Ich habe 1994 meine Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen und einige Jahre in dem Beruf gearbeitet. Dann bin ich selber Mutter geworden und hatte eine längere Pause. Als ich wieder in die Kita kam, war von dem Beruf den ich gerne machte nicht viel übrig. Immer jüngere Kinder und neue Anforderungen an Dokumentation, Ganztagsbetreuung und kaum Vor- und Nachbereitungszeit forderten ihren Tribut. Vier Jahre habe ich es mitgemacht, dann habe ich den Job gewechselt. Heute arbeite ich als SPFH in Familien die Unterstützung durch das Jugendamt bekommen. Mit meiner inzwischen erworbenen Erfahrung bin ich in Multiproblemfamilien eingesetzt. Oft sind die Problemlagen so vielfältig, dass die Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein ist! Aber es gibt auch die Momente, wo man nach Monaten der Arbeit miterlebt, wie eine Mutter ihre Erziehungsverantwortung übernimmt. In einer Auseinandersetzung in der Beziehung bleibt, das Kind ernst nimmt, zuhört und nicht aus Hilflosigkeit schreit. Und das Kind trotz Gegenwehr auf einmal einlenkt. Das ist oft ein Schlüsselmoment für mich, wenn ich Monatelang mit dieser Mutter Situationen reflektiert habe und immer wieder sage: „ Bleiben Sie mit ihrem Kind in Kontakt.“
Nadine D.